Karfreitag und andere Ammenmärchen
Heute ist Karfreitag.
Der Todestag von Jesus.
In Deutschland sind alle Spielbanken geschlossen, und das Tanzverbot für Discotheken und ähnliches gilt in einigen Regionen bis heute.
Eine Handvoll Evangelien beherrschen das religiöse Weltbild.
Weitgehend unbekannt, dass man inzwischen an die 20 verschiedene fand, in alten Tonkrügen im Wüstensand versiegelt und verscharrt.
Liest man alle Evangalien, dann sieht die Welt ganz anders aus.
Die kirchlichen Zensoren haben damals einfach die willfährigsten Schriften ausgesucht, die ihnen am besten in den Kram passten, etwas oder manchmal auch etwas mehr daran geschraubt und radiert und natürlich ergänzt.
So entstand die heutige Bibel, die leider nicht das rote, edle Lesezeichenband wert ist, denn sie ist ein Produkt der Zensur.
In den verschollenen Evangelien sind interessante Sachen zu lesen, die natürlich den Oberen nicht gut schmeckten.
Judas war überhaupt kein Verräter und Jesus bat in einem Evangelium sogar darum, gekreuzigt zu werden.
Das kann man den Kindern heute natürlich nicht erzählen. Hat man ihnen doch von Anfang an Gegenteiliges beigebracht.
Doch, das kann man. Man sollte sogar!
Pontius Pilatus
Das Theme heute ist Karfreitag. Einer der Hauptfiguren ist Pontius Pilatus, Statthalter von Judäa. Diese Figur steht in der Regel recht neutral da, manchmal sogar schon fast menschlich. Rührend, wie er angeblich seine Hände in Unschuld wäscht und dem wütenden Mob das Recht auf Weiterleben mit der Wahl zwischen dem Mörder und Aufrührer Barabas und dem -aus damaliger Sicht- Rumtreiber und ebenfalls Aufrührer Jesus überläßt.
Nun ja, es waren letztendlich die eigenen Leute, die Jesus dann zum Kreuz schickten. Mel Gibson's Versuche, das in der "Passion Christi" deutlich zu machen, waren von höchstem Protest begleitet, weil er es mit seiner grundlegenden Ablehnung gegen das Judentum privat zu weit trieb. Das ist übrigens auch der Grund, warum Gibson bis heute immer noch nicht in einem Marvel Superhelden Film mitspielen darf.
Marvel Boss Isaac Perlmutter, Mitglied der jüdischen Gemeinde, lehnt das aufgrund der völlig ausufernden Aussagen von Gibson in der Vergangenheit kategorisch ab. Gibson's Freund Robert Downey Jr. (Iron Man) versucht seit langer Zeit, die Wogen zu glätten, bisher ohne Erfolg. Hier scheint wohl von Seiten Marvels eher das alttestamentarische "Auge um Auge" zu zählen und weniger der neutestamentarische Vergebungs- und Versöhnungsgedanke von Jesus.
Zurück zu Pilatus. Die unbequeme Wahrheit ist, dass auch hier die Geschichtsschreibung dem Pfad der Verdummung folgt. Die Römer waren bekannt und gefürchtet für ihre grausamen Folter- und Hinrichtungsmethoden. Wer am Kreuz hing -und das waren viele- der konnte noch froh sein. Ja, das klingt jetzt absurd, aber die Tötungsmachinen der Römer waren wirklich an Bestialität unübertroffen.
Das bedeutet, sie waren Grausamkeit gewohnt. Für sie war es täglich Brot. Ohne dem hätten sie ihr Riesenreich wahrscheinlich viel früher verloren.
Und Pilatus?
Die Wahrheit ist, dass dieser Kerl sogar den eigenen Leuten zu brutal war. Ja, das ist keine Ente. Sogar den Römern war dieser Schlächter zu hart. Er wurde im Jahr 36 oder 37 wegen seiner Brutalität abgesetzt. Rom hatte von ihm die Nase voll. Für seinen mutmaßlichen Selbstmord zwei Jahre später gibt es keine sichere Quellen.
So, wenn ihr das nächste Mal in die Kirche geht oder zu einer kirchlichen Hochzeit eingeladen seid und Jesus am Kreuz in der prunkvollen Kirche zentriert vor üppig bemalten Fensters seht, dann vergesst nicht, dass er sich mit einiger Wahrscheinlichkeit freiwillig kreuzigen ließ und nicht von Judas verraten wurde. Sein formaler Henker Pilatius war kein fairer Sportsmann sondern das brutalste Schwein weit und breit. So brutal, dass man ihn deswegen sogar seines Amtes enthob.
Ja, dann mal Frohe Ostern!
Leopold
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